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Simuliidae – Kriebelmücken

Kriebelmücken

Kriebelmücken © Wikipedia

Kriebelmücken gehören zur Überordnung der Neuflügler, zur Ordnung der Zweiflügler, zur Unterordnung der Mücken, zur Teileordnung der Stechmückenarten, zur Überfamilie der Chironomoidea und zur Familie der Kriebelmücken.

Weltweit gibt es 1550 Arten, davon leben 50 in Deutschland. Diese Insektenfamilie wird in zwei Unterfamilien eingeteilt. Einerseits die Parasimuliinae mit der Unterart Parasimulium, andererseits in die Simuliinae mit den Unterarten Prosimuliini mit den dazugehörenden Araucnephia, Arauchnephoides, Archicnephia, Baisomyia, Cnephia, Cnesia, Cnesiamima, Crozetia, Ectemnia, Gigantodax, Greniera, Gydarina, Gymnopais, Kovalevimyia, Letvitinia, Lutzsimulium, Mayacnephia, Metacnephia, Paracnephia, Paraustrosiumulium, Pedrowygomyia, Prosimulium, Simulimima, Stegopterna, Sulcicnephia, Tlalacomyia, Twinnia sowie den Simuliini mit den Unterarten Austrosimulium, Simulium

Bei den Kriebelmücken handelt es sich um kleine Mücken mit einer Körperlänge zwischen 2 und 6 Millimeter.

Kriebelmücken ernähren sich fast ausschließlich von Pflanzensäften und Nektar. Nur während der Zeit der Eiablage saugen die Weibchen Blut. Anders als zum Beispiel bei den Stechmücken, saugen sie das Blut nicht direkt aus dem Körper des Wirtes, sondern schaffen eine größere Wunde und trinken im Anschluss das ausgetretene Blut.

Simuliidae – Kriebelmücken Menschen übertragen den Virus

Einige Arten nehmen auch den Mensch als Wirt. Der Stich ist relativ schmerzhaft und hat oft eine lokale Blutverdünnung und teilweise sogar Blutergüsse zufolge, da die Mücke mit ihrem Speichel einem Blutgerinnungshemmer und Histamin in die Wunde absondert.

Letzteres führt nicht selten zu allergischen Reaktionen. Bei einem massiven Auftreten dieser Mücken, ist der Krankheiten bei TierenTod von Weidetieren keine Seltenheit.
Häufigste Todesursachen sind die mit einer Panik verbundenen, unkontrollierten Flucht bei einem Massenauftreten, sowie massive Hautirritationen, aber auch Herz- und Kreislaufversagen.
In „Brehms Tierleben“ ist schon im Jahr 1920 nachzulesen, dass diese Mücken in den Balkanländern für Angst und Schrecken bei Mensch und Vieh sorgten. Sie fallen in großen Scharen über Pferde, Rinder und Schafe her, kriechen diesen in Nase und Ohren, stechen und saugen Blut. Die Folge ist, dass diese Tiere wie tollwütig davonrasen, bis sie vor Erschöpfung zusammenbrechen.

Ihr Aussehen erinnert eher an Fliegen als an Mücken. Ihr Körper ist kurz und gedrungen und wirkt, von der Seite betrachtet, bucklig. Dies Färbung reicht von rötlich-gelb bis zu schwarz, wobei die Damen der Schöpfung, die etwas helleren Farben abbekommen haben.
Sie verfügen über Facettenaugen, bei denen der obere Teil der Facetten größer ist als der untere. Die Augen der Männchen sind etwas größer als die der Weibchen.

Zur Partnerfindung sammeln sich Schwärme in der Nähe großer, dunkler Gegenstände. Diese Schwärme bestehen zu 100% aus Männchen der Kriebelmücken. Zur Paarung darf es nicht zu windig und nicht zu dunkel sein.

Wie genau Männchen und Weibchen zueinander finden, ist noch nicht genau geklärt.
Die Weibchen überfliegen den Schwarm der Männchen und werden von unten von einem Männchen angeflogen. Der Paarungsakt beginnt direkt in der Luft und wird am Boden vollendet.

Simuliidae – Kriebelmücken die Weibchen legen bis zu 1.000 Eier

Die Anzahl der abgelegten Eier schwankt je nach Art zwischen 50 und 1000 pro Weibchen. Die Eier werden fast ausschließlich an, oder in der Nähe von Fließgewässern abgelegt. Dies geschieht in der Regel durch so genanntes Auftupfen auf der Wasseroberfläche. Einige Arten nutzen Wasserpflanzen, Pflanzenstängel oder Erdspalten, um die Eier daran oder darin abzulegen.

Die Larven der Mücken leben ausschließlich im Wasser. Während sich einige Arten auch mit geringerer Wasserqualität zufrieden geben, brauchen andere Arten sehr saubere Gewässer. Auch die Fließgeschwindigkeit der Gewässer ist für verschiedene Arten dieser Mücken ausschlaggebend.

Die Larven der Mücke sind an ihrem einziehbaren Brustfuß, sowie den Hakenkranz am Hinterende der Larve zu erkennen. Letzterer dient dazu, sich an Steinen, Pflanzenteilen und anderen Gegenständen zu befestigen. Dazu produzieren die Mundwerkzeuge eine feine und sehr elastische Seide, die von den Brustfüßchen abgenommen werden und zum Beispiel an einem Stein befestigt werden. Der Hakenkranz hakt in dieses Gewebe ein und ermöglicht es der Larve, frei in der Strömung zu stehen.
Die Fortbewegung erfolgt durch Klettern an einem Faden oder durch Abdriften.
Die Sauerstoffversorgung erfolgt ausschließlich über die Haut.

Die Nahrungsaufnahme erfolgt über zwei Fächer an der Oberlippe der Kriebelmückenlarven, die mit einem zähen Schleim überzogen sind, in dem sich in der Strömung treibende Nahrungspartikel verfangen. Andere Larven weiden kleinste Algen ab.

Nach 6 bis 9 Larvenstadien spinnen die Larven ein Kokon, in dem die Verpuppung stattfindet. Das Vorderende des Kokons bleibt geöffnet und in die Strömung gerichtet. Hier befinden sich die Atmungsorgane der Puppe.
Nach wenigen Tagen schlüpft aus der Puppe der Imago.

Kriebelmücken haben unterschiedliche Strategien zur Überwinterung entwickelt. In Mitteleuropa erfolgt die Überwinterung meist als Larve, in Nordeuropa hingegen als Ei. Die Eier sind äußerst widerstandsfähig gegen Frost und können auch eingefroren werden. Steigt die Temperatur im Frühling über vier Grad Celsius, erfolgt bei den in Mitteleuropa lebenden Arten die Verpuppung.
In Mitteleuropa entstehen pro Jahr etwa sechs Generationen, in wärmeren südlicheren Gefilden können es hingegen bis zu sechzehn Generationen pro Jahr sein.

Diese Insekten verbreiten in Afrika und Amerika einen Fadenwurm, der als Erreger der so genannten Flußblindheit gilt.