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West Nile Fieber

Beschreibung

Das West-Nile-Fieber ist eine virale Infektionskrankheit, die durch Stechmücken der Gattung Culex, Aedes sowie Ochlerotatus, übertragen wird.

West Nile Fieber

West Nile Fieber

Unter dem Namen West-Nile-Fieber werden grippeähnliche Verlaufsformen zusammengefasst, da Fieber um 38°C bei allen leichteren West-Nile-Fieber-Verläufen charakteristisch ist. Die Erkrankung verläuft in den meisten Fällen unproblematisch und endet nur in den seltensten Fällen tödlich, breitet sich allerdings oftmals epidemieartig aus. Bei Kindern, alten Menschen oder Personen mit einem geschwächten Immunsystem kann das Virus zu schweren und lebensbedrohlichen Verläufen führen. Das Virus infiziert häufig Vögel, kann allerdings auch auf Menschen, Pferde und andere Säugetiere übergreifen.

Das West-Nile-Fieber wird durch das West-Nile-Virus ausgelöst, welches zur Familie der Flaviviren und familienübergreifend zu den Arboviren gezählt wird. Arboviren umfassen alle Viren, die sich in blutsaugenden Insekten vermehren und auf Wirbeltiere und den Menschen übertragen werden können. Durch frei lebende Vögel wurde die Erkrankung mittlerweile sehr weit verbreitet. Deshalb sind tote Vögel, insbesondere Krähen, ein erster Hinweis für das Auftreten der Infektionskrankheit.

Im Jahr 1937 erhielt die Viruserkrankung ihren Namen, als das bis dahin unbekannte Virus im West-Nil-Distrikt von Uganda entdeckt wurde.
Von der Erkrankung sind weite Gebiete Südosteuropas, Afrikas, Westrusslands, des Mittleren Ostens, Südwestasiens und Australiens betroffen. Im Jahr 1999 tauchte das Virus erstmals in New York auf. Auffällig waren damals die vielen toten Vögel im Central-Park. Seitdem hat sich die Erkrankung in vielen weiteren Staaten der USA und auch in Kanada ausgebreitet. Im Sommer 2002 gab es eine extreme West-Nile-Epidemie in Nordamerika, bei der über 4000 registrierte Infektionen gemeldet wurden, von denen 263 Menschen starben.

Welche Ursachen führen zum West Nile Fieber?

Ursachen

AedesDas West-Nile-Fieber wird durch das West-Nile-Virus ausgelöst, welches zur Familie der Flaviviren gehört. Flaviviren sind auch für viele andere Erkrankungen wie zum Beispiel Gelbfieber und dem Dengue Fieber verantwortlich. Eine Vielzahl an Flaviviren kann beim Menschen Erkrankungen auslösen, die sich durch eine Enzephalitis (Gehirnentzündung) oder Meningitis (Hinrnhautentzündung) äußert. Das Virus wird durch einen Stich von Stechmücken der Gattung Culex, Aedes und Ochlerotatus auf den Menschen übertragen. Über 150 Vogelarten spielen als Zwischenwirt eine Rolle, vor allem Sperlingsvögel, wie der Haussperling (Spatz) und Raben. Neben der direkten Übertragung von der Stechmücke zum Menschen, wurden in den USA auch Infektionen in Folge von Bluttransfusionen und nach Organtransplantationen registriert. Das Virus kann auch über die Mutter auf ihr ungeborenes Kind übertragen werden. Die Inkubationszeit, zwischen Ansteckung und Krankheitsausbruch, beträgt in der Regel zwischen drei und sechs Tagen.

Welche Symptome zeigen sich beim West Nile Fieber?

Symptome

Die meisten Infektionen mit dem West-Nile-Fieber verlaufen ohne Beschwerden. Bei wenigen Erkrankten äußert sich die Infektion wie eine leichte Grippe, verbunden mit leichtem Fieber, Kopfschmerzen, sowie Muskel- und Gelenkschmerzen. Manchmal kann es auch zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall kommen. In solchen Fällen können auch Lymhknotenschwellungen in verschiedenen Körperregionen auftreten. Meist heilt die Erkrankung nach drei bis fünf Tagen ohne Behandlung wieder ab. Zum Zeitpunkt der Heilung tritt bei manchen Betroffenen ein Hautausschlag auf. Bei älteren Menschen, Kindern, sowie Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, zum Beispiel Krebspatienten, HIV-Infizierte oder AIDS-Kranke, kann eine Infektion mit dem Virus jedoch eine Gehirnentzündung (Enzephalitis) oder Hirnhautentzündung (Meningitis) hervorrufen. Die Gehirn- und Hirnhautentzündungen können folgende Beschwerden hervorrufen: Bewußtseinstrübungen, Schluckstörungen, Muskelschwäche, Schwindel, Schweißausbrüche, Sprechstörungen sowie Zittern. Diese Beschwerden können auch Monate nach Ausheilen der Erkrankung weiter bestehen.

Auch Herzmuskelentzündungen sind möglich. Meningitis, Enzephalitis und Herzmuskelentzündungen können in schweren Verläufen zum Tode führen.

Diagnose

Das West-Nile-Fieber kann mittels einer Blutuntersuchung diagnostiziert werden. Das Virus kann innerhalb der ersten Erkrankungswoche im Blut nachgewiesen werden. Da der Verwandtschaftsgrad der Flaviviren-Familie jedoch recht hoch ist, sind fehlerhafte Befunde möglich. Antikörperproben sollten deshalb durch einen zweiten Nachweis bestätigt werden.

Therapie

Die Therapie des West-Nile-Virus beschränkt sich ausschließlich auf die Behandlung der Beschwerden, sowie pflegerische Maßnahmen. Eine medikamentöse Therapie gegen die Flaviviren gibt es derzeit nicht. Patienten, die unter dem West-Nile-Fieber leiden, sollten strikte Bettruhe einhalten und sich schonen. Durch den relativ unkomplizierten Verlauf der Erkrankung sind die Beschwerden nach drei bis fünf Tagen abgeklungen.

Bei schweren Verläufen, die mit einer Hirn- oder Gehirnhautentzündung oder Herzmuskelentzündung einhergehen, sollte eine Überwachung im Krankenhaus erfolgen, um bei möglichen Komplikationen sofort reagieren zu können. Vor einigen Jahren wurde zur Behandlung der Krankheit, Hoffnung auf das Medikament Ribavirin gesetzt. Ribavirin ist ein Virusstatikum, das die Vermehrung von Viren hemmt. Da für einen Therapieerfolg eine sehr hohe Dosis des Medikaments erforderlich wäre, sind schwerwiegende Nebenwirkungen möglich. Deshalb ist der klinische Nutzen eher fraglich. Die Gabe des Medikaments hatte im Jahre 2000 bei Schwerstkranken in Israel eine erhöhte Sterberate zur Folge. Weitere klinische Studien sind allerdings immer noch in Arbeit, um baldmöglichst eine hinreichende Therapie bieten zu können.

Verlauf

Der Verlauf des West-Nile-Fiebers ist insgesamt als recht gut einzuschätzen. Sie hängt jedoch, wie auch bei anderen Erkrankungen, vom Alter, des Gesundheitszustandes, sowie der physischen und psychischen Konstitution des Patienten ab. Komplikationen treten bei der Erkrankung eher selten auf. Allerdings sind Gehirn- und Hirnhautentzündungen sowie eine Herzmuskelentzündung als Komplikation möglich, aber nur sehr selten. Von diesen Begleiterkrankungen sind eher Kinder, Immungeschwächte und alte Menschen betroffen. Wenn Komplikationen auftreten, ist in seltenen Fällen mit Todesfällen zu rechnen. Dies trifft auch nur auf die oben genannte Risikogruppe zu.

Vorbeugen

Einen Impfstoff gegen das West-Nile-Fieber gibt es derzeit noch nicht. Klinische Studien bezüglich einer wirksamen Impfung sind noch in Arbeit.

Die einzige Möglichkeit, um nicht an dem Virus zu erkranken, ist ein ausreichender Schutz vor Mückenstichen. Hierzu eignen sich Mückengitter vor den Fenstern, ein Moskitonetz über dem Bett und körperbedeckende Kleidung. Auch Klimaanlagen schützen vor Mücken, da sie kühle Räume meiden. Besondere Vorsicht ist geboten bei Aufenthalten im Freien, besonders am Tage und in den frühen Abendstunden. Unbedeckte Hautstellen sollten unbedingt mit mückenabweisenden Mitteln eingerieben werde