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Was ist das Chikungunya-Fieber?

Beschreibung

Das Chikungunya-Fieber ist eine virale Infektionserkrankung, die durch das Chikungunya-Virus (CHIKV) ausgelöst wird. Die Erkrankung wird durch die Asiatische Tigermücke der Gattung Aedes übertragen. Diese Mücken sind unter anderem auch für die Übertragung von Gelbfieber und Dengue-Fieber verantwortlich. Das Chikungunya-Fieber gehört in Deutschland zu den eher unbekannten reisemedizinischen Infektionskrankheiten. In Süd- und Südostasien, in Afrika südlich der Sahara, ist die Erkrankung weit verbreitet. Die Erkrankung zeichnet sich aus durch plötzliches hohes Fieber mit starken Gelenkschmerzen. Auffällig ist auch die extrem starke Berührungsempfindlichkeit. Im Normalfall klingen die Beschwerden nach ein- bis zwei Wochen wieder ab und hinterlassen keine bleibenden Schäden. Im Jahre 1952 wurde das Chikungunya-Fieber erstmals in Tansania und Uganda beobachtet. Entsprechend seinem Krankheitsbild leitet sich der Begriff Chikungunya aus dem Kisuaheli ab, und bedeutet so viel wie „der gekrümmt Gehende“. In Deutschland wurden bisher nur Patienten behandelt, die sich im Urlaub infiziert hatten. Da es die Überträgermücke in Deutschland nicht gibt, kann die Infektionskrankheit hier nicht übertragen werden. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich.

Ursachen Chikungunya-Fieber

Das krankheitsverursachende Chikungunya-Virus gehört zur Gattung der Alphaviren aus der Familie der Togaviridae. Durch einen Mückenstich der Aedes-Mücke wird das Virus auf den Menschen übertragen. Theoretisch könnten auch andere Mückenarten den Menschen infizieren, bislang ist allerdings nur die Übertragung durch die Asiatische Tigermücke bewiesen. Bei der aus Ostasien stammenden Mücke, handelt es sich um eine nur etwa fünf Millimeter große, schwarz-weiß gestreifte Mücke, die sehr aggressiv ist. In heißen Sommermonaten kann diese Mückenart auch in Südeuropa vorkommen. Im September 2007 erkrankten 200 Menschen in Nord-Italien am Chikungunya-Fieber. Als Wirte der Viren sind bislang Affen und Nagetiere bekannt.

Symptome Chikungunya-Fieber

Die Inkubationszeit, zwischen dem Mückenstich und dem Auftreten der ersten Beschwerden, beträgt zwischen einem Tag und maximal zwölf Tagen. Charakteristisch für die Erkrankung ist das plötzliche Auftreten von sehr starken Gelenkschmerzen mit einer hohen Berührungsempfindlichkeit. Die Gelenkschmerzen äußern sich so extrem, dass der Betroffene sich kaum auf den Beinen halten kann. Sie können sowohl an den unteren- als auch an den oberen Extremitäten auftreten. Begleitet werden die Schmerzen von sehr hohem Fieber und Schüttelfrost.

Weitere häufige Symptome sind Muskel- und Gliederschmerzen, Lymphknotenschwellungen, Hautausschläge, Kopfschmerzen, Erschöpfung, Bindehautentzündungen sowie leichte Schleimhautblutungen aus Nase und Zahnfleisch. Die Beschwerden, die beim Chikungunya-Fieber auftreten, ähneln sehr den Beschwerden, die beim Dengue-Fieber auftreten. In den meisten Fällen gehen das Fieber und die Gelenkschmerzen nach wenigen Tagen von allein wieder zurück, und es verbleiben keine Schäden. Nach einem überstandenen Chikungunya-Fieber kommt es bei den Betroffenen zu einer lebenslangen Immunität.

Manchmal kehrt das Fieber jedoch einige Tage nach Abklingen des ersten Schubes wieder zurück. Dann kommt es zu ausgeprägten Schmerzen in den kleinen Gelenken sowie zu einem Hautausschlag. In schweren Verläufen halten die Gelenkbeschwerden monatelang an. Nur in den seltensten Fällen kann die Erkrankung Leberentzündungen, Herzentzündungen, neurologische Störungen, Hirnhautentzündungen oder Gehirnschäden nach sich ziehen. Im Gegensatz zu anderen Tropen-Krankheiten ist der Verlauf des Chikungunya-Fiebers nicht durch das Auftreten von hämorrhagischen Fieber gekennzeichnet. Beim hämorrhagischen Fieber kann es zu schweren inneren Blutungen und Schleimhautblutungen kommen.

Diagnose Chikungunya-Fieber

Der Nachweis einer Chikungunya-Infektion erfolgt in den ersten 3-5 Krankheitstagen durch den Nachweis spezifischer Antikörper im Blut des Erkrankten. Diese Untersuchung wird allerdings in Deutschland routinemäßig nur in wenigen Labors durchgeführt.

Therapie

Bislang gibt es keine wirksame medikamentöse Behandlung des Chikungunya-Fiebers. Die Behandlung der vorhandenen Beschwerden steht im Vordergrund. Die Patienten erhalten fiebersenkende- und schmerzstillende Medikamente. Vor Beginn der Therapie muss jedoch ausgeschlossen werden, dass es sich um eine andere Tropenkrankheit wie zum Beispiel Malaria, Ebola oder Lassa-Fieber, handelt. Obwohl das übertragende Virus bereits seit über fünfzig Jahren bekannt ist, wurde kaum nach möglichen Medikamenten geforscht, da das von ihm ausgelöste Chikungunya-Fieber bislang fast nur in Entwicklungsländern vorgekommen ist.

Verlauf

Die Prognose des Chikungunya-Fieber ist recht gut. Die Beschwerden können gelegentlich wiederkehren. Nach etwa drei Jahren besteht bei 12% der Erkrankten noch ein unterschiedlich ausgeprägtes Beschwerdebild. Eine Gelenksteife mit Schmerzen und Gelenkschwellungen stehen hier bei 5% der Patienten im Vordergrund.

Vorbeugen Chikungunya-Fieber

Eine Schutzimpfung gegen das Chikungunya-Fieber gibt es bislang noch nicht. Französische Forscher planen für das Jahr 2008 erste Tests an einem Rhesusaffen mit einem bereits vorhandenen Impfstoff aus Beständen der US-Armee. Den besten Schutz vor einer Infektion bietet eine Vermeidung von Mückenstichen. Hierfür eignen sich Mückengitter in den Fenstern, ein Moskitonetz über dem Bett sowie körperbedeckende Kleidung. Freiliegende Körperstellen sollten mit einem Mückenschutzmittel eingerieben werden. Auch Klimaanlagen schützen vor Mücken, da diese kühle Räume meiden. Die Viren werden auch von tagaktiven Mücken übertragen, deshalb sollte rund um die Uhr auf einen bestehenden Mückenschutz geachtet werden.

Nach einer durchgemachten Infektion kommt es zu einer lebenslangen Immunität. Im Anbetracht der hohen Anzahl von Urlaubern, die jederzeit in Risikogebiete reisen, muss ständig mit einem Import der Infektionskrankheit nach Deutschland gerechnet werden.